Dein Lebensstil/ Der Spiegel deiner Seele
Alles, was unserem Leben Wert, Sicherheit und Bedeutung verleiht, wird unsere Seele nachjagen. Wir denken und bewerten alle das Weltgeschehen anders. Wie du die Welt, dich selbst und Gott siehst, spiegelt sich in deinem Handeln und in deinem Lebensstil wieder.
Jeder Mensch hat seine Lebensgeschichte und seinen eigenen Lebensstil. Dieser beinhaltet unsere Wünsche, Ängste, Überzeugungen, Erfahrungen, Ziele und die Motive. Manches davon ist das Resultat der gefallenen Welt, doch durch die Beziehung zu Jesus können wir Veränderung und Heilung erfahren. Aber was ist denn so problematisch an unserem Lebensstil?
Ich möchte dich bitten, dir kurz Zeit zu nehmen und dich mal selbst so ehrlich, wie es dir möglich ist, zu reflektieren und dir folgende Fragen zu stellen. Wozu übst du das aus, was du ausübst? Was gibt dir deinen Wert? Wofür lebst du? Wer möchtest du tief in deinem Inneren sein und warum?
Unser Lebensstil verrät uns jene Identität, mit der wir unser Leben gestalten. Er zeigt uns auf, warum wir das tun, was wir tun und warum wir das möchten, was wir möchten. In meinem Fall war mein Leben davon geprägt, was ich leisten kann, leisten soll und leisten muss. Teilweise erwisch ich mich darin immer noch. Ich identifizierte mich oft mit dem, was ich bewerkstellige, als würden mich Erfolg und die Anerkennung und Wertschätzung anderer erfüllen können und als wäre ich nur so viel wert, wie ich leiste. Doch in Wahrheit benötige ich weder den Erfolg noch die Anerkennung und Wertschätzung anderer. Was meine Seele benötigt, ist die Liebe und die Wertschätzung und Bestätigung meines himmlischen Vaters. Ich benötige seine Aufmerksamkeit, seinen Zuspruch, sein Wohlgefallen und sein Willen für mein Leben, denn er kennt mich durch und durch und weiß, was meine Stärken und Schwächen sind und was das Beste für mich ist. Er hat mich schließlich geschaffen.1

Gott schuf uns Menschen nach seinem Bild in der Gemeinschaft mit ihm.2 Gott ist Liebe. Er ist die Liebe, die das Leben erschuf und er ist die Liebe, die bereit ist, allen Schmerz und alle Ungerechtigkeit auf sich zu nehmen, zu tragen und uns davon zu befreien.3 Dies hat er nämlich schon getan! Er ist die Liebe, die mir eine ewige Identität und einen ewigen Wert in seiner himmlischen Welt zuspricht und schenkt. Wir haben von ihm das Leben geschenkt bekommen, um aus seiner vollkommenen Liebe zu leben, unser Leben darin zu gestalten und sie mit anderen Menschen in echter Freiheit zu teilen. Jesus kam in die Welt, damit die Liebe, mit der er geliebt wurde und die ihn erfüllte, nun auch in uns ist!4
Ich konnte diese Liebe aber jahrelang nicht empfangen. Auch als Christ war das Erleben der Liebe Gottes von Anstrengung und Mühseligkeit geprägt. Schuld war mein Lebensstil!
Mit meinem Lebensstil habe ich aber immer versucht andere Menschen zu Gefallen, welches als Folge die Furcht vor den Menschen und die Furcht vor dem Versagen hatte. Ich hatte nie das Gefühl, gut genug zu sein. Selbst dann, wenn ich mehr geleistet hatte, blieb das Gefühl der Zufriedenheit nur für einen kurzen Augenblick. Aus dem Grund musste ich mich zwangsmäßig auch schnell wieder neuen Projekten widmen oder meinen Leistungsdruck mit ungesunden Abhängigkeiten betäuben, denn was mir Wert, Sicherheit und Bedeutung schenkte, war abhängig von meinen Leistungen und meinem Erfolg.
Diesen Lebensstil nahm ich mit hinein in meine Gottesbeziehung und in die Nachfolge Jesu Christi. Zu Beginn dachte ich, mit meinem Eifer ein Mann nach dem Herzen Gottes zu sein, bis ich in einer Phase des Leids bemerkte, dass mein Lebensstil von Lügen geprägt war! Mein Lebensstil hat dem widersprochen, wie Gott über mich denkt und was er für mich bereithält. Denn ich wollte mir seinen Segen, seine Anerkennung und seine Liebe verdienen. Ich musste mich mit meiner Prägung auseinandersetzen, weil ich erkannte, dass ich einen großen Preis zahle, wenn ich mich von Gott nicht umprägen lasse.5 Denn mit diesen innewohnenden Überzeugungen, die ich Jahrelang unterbewusst mit mir rumschleppte, war es mir nicht möglich eine intime und vertraute Liebesbeziehung mit Gott zu führen.
Dem Apostel Paulus war dies auch sehr bewusst. Ebendarum hat er gesagt, dass wir unseren Verstand erneuern und uns nach dem ausrichten sollen, was oben in seiner himmlischen Welt ist.6 Er hatte ein Verständnis dafür, dass die Lebensweise dieser Welt nicht mit der Lebensweise der himmlischen Welt übereinstimmen. Natürlich ist dies an unseren Sünden erkennbar, doch die Sünden sind nicht die Wurzel des Problems. Sie sind lediglich deren Früchte!
Ich möchte dir deshalb die entlastende Botschaft des Evangeliums zusprechen. Weil Jesus für dich gestorben ist, hat Gott kein Problem mit deinen Sünden. Er hat dich freigesprochen von aller Schuld und dir ein neues Leben geschenkt, im Licht seiner Liebe zu dir.7 All das ist unverdient. Deshalb heißt es Gnade.8 Er hat dich in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt und er hat dich gesegnet mit jeder himmlischen Segnung.9 Gott hat dich angenommen, zu seinem Heiligen10 und zu seinem Gerechten.11 Er hat dich zu seinem Tempel gemacht,12 in dem er wohnen möchte mit seinem ewigen und liebenden Geist.13
Das alles steht uns zu. Dennoch kenne ich Zeiten, in denen nichts von all dem zu sehen ist. Die Ängste und Sorgen wurden immer größer, die depressiven Gedanken immer schlimmer, und die Sünden schienen mir unüberwindbar zu sein.
Ich fragte mich, ob ich es denn wirklich wollte. Wollte ich wirklich Veränderung? Auch andere Christen haben mein Wollen infrage gestellt, denn sie waren davon überzeugt, dass man alles erreichen kann, wenn man es genug will. Ich glaube, dass unser Wollen definitiv ein entscheidender Faktor ist. Niemand kann etwas mehr für dich wollen als du selbst. Ich kann mir für dich wünschen Gottes Liebe und Gnade kennenzulernen und für dich beten Tag und Nacht, doch wenn du dies nicht möchtest, dann wird mein Wollen dein Leben auch nicht verändern. So glaube ich auch, dass Gottes Wollen stets gut ist. Ich glaube, dass Gott nur Gutes für mich möchte. Dennoch erfahre ich auch Schlechtes. Ich denke, dass es mehrere Faktoren gibt, die da zusammenwirken und manche sind mir bis heute auch unbekannt. Doch ein Faktor davon ist, dass unser Wollen und Trachten immer wieder Erneuerung und Heilung benötigt. Unsere Vergangenheit, der Sündenfall, der den Menschen von Gott getrennt hat, formte in jedem Menschen ein Wollen, das nicht auf die himmlischen Dinge und auf Gottes Herrlichkeit ausgerichtet ist.14
Das Fleisch ist den Geboten Gottes entgegengesetzt, so schreibt es Paulus. Das Gesetz des Herrn besagt: Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Nächsten, wie dich selbst.15 Wie oft lieben wir uns selbst nicht? Wie oft zürnen wir mit unserem Nächsten? Ich muss da nur an den Straßenverkehr denken. Wie oft ermangeln wir an der Liebe, die wir für die Menschen und für Gott haben sollten? Und wie oft sind uns auch genau diese Dinge trotz eines ehrlichen Wollens nicht gelungen? Damit möchte ich nicht beschämen oder unter Druck setzen, sondern deutlich machen, dass wir trotz des Gesetzes und trotz des Wollens die Herrlichkeit Gottes verfehlen. Schuld ist nicht das Gesetz, sondern unser Lebensstil, denn unser Lebensstil ist geprägt von einer gefallenen und gottlosen Welt, in der die Liebe immer mehr erkaltet.16 Hinzu kommt das Bestreben des Teufels unser Bild von Gott zu verdrehen und zu verzerren, damit wir Gottes Liebe nicht spüren und nicht erkennen können.17 Denn wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte der Finsternis!18
Unsere gefallene und sündhafte Natur, mit der Gott in Jesus Christus am Kreuz bereits abgeschlossen hat,19beinhaltet Erfahrungen, Denkmuster, Glaubensüberzeugungen und Verletzungen, die Gott erneuern und heilen möchte.20 Unser Lebensstil ist nämlich nicht geprägt von den himmlischen Dingen. Wir kannten weder die Kindschaft21 des Allmächtigen noch seine lebensspendende Kraft. Wir kannten nicht seine Gedanken und Pläne für uns und wir wussten auch nicht, wie wir eine vertraute Liebesbeziehung mit ihm haben können. Jeder Mensch kommt auf die Welt, ohne Gott zu kennen. Und solange wir auf dieser Erde leben, werden wir Gottes Herrlichkeit nur zu einem bestimmten Teil erleben können, obwohl wir durch Christus schon jetzt Anteil haben an der ganzen Fülle Gottes.22
Im Paradies wird es kein Leid mehr geben23 und jede Erkenntnis, die wir über das Leben oder von Gott haben, wird uns in aller Vollkommenheit offenbar gemacht werden. Bis dahin bleibt allerdings alles ein Stückwerk.24 Doch eben, weil Gott uns im nächsten Leben nicht näher sein wird als er es heute ist, denn er ist uns bereits ganzheitlich zugewandt, können wir schon in diesem Moment mehr von Gottes Liebe und Güte erfahren! Wir können uns von ihm umprägen lassen, von seinem Willen und seinen Gedanken über uns, sodass wir Jesus immer ähnlicher werden und die himmlischen Segnungen, die Gott für uns bereithält, sich schon jetzt in unserem Leben ausbreiten.25

Unser Leben, unsere Identität und unser Lebensstil fanden ihren Ursprung in der Trennung von Gott. Unser ganzes Leben entwickelte sich aus hauptsächlich gottlosen Erfahrungen, Gedanken und Überzeugungen, denn davon ist die Welt zum Großteil geprägt! Manche Christen, die in einem liebenden christlichen Elternhaus aufgewachsen sind, durften bereits einige Schätze seines Reiches empfangen. Doch ob wir eine christliche Erziehung genossen oder nicht, ändert nichts daran, dass unser Lebensstil an der Liebe Gottes Mangel leidet und einer Umprägung bedarf. Denn selbst liebevolle Eltern, ob Christen, oder nicht, tragen Wunden in ihren eigenen Herzen und vermitteln einen Lebensstil, der von der himmlischen Welt abweicht. Wir alle benötigen Heilung und Gottes Liebe. Warum also nicht dort anfangen, wo alles begann?
Unser Lebensstil offenbart, wie wir über uns denken und womit wir uns identifizieren. Wir orientieren uns an den Dingen, die uns Wert, Sicherheit und Bedeutung geben. Doch dieser Lebensstil ist von einer gefallenen Welt geprägt und bedarf der Umprägung von Gott. Er möchte unsere Herzen heilen, damit wir den himmlischen Lebensstil kennenlernen, mit dem Christus gelebt hat. |
Biblische Verweise zum Nachschlagen und zum Meditieren:
1 Matthäus 3:2
2 1.Mose 1:27
3 1.Johannes 4:16
4 Johannes 17:24-26
5 Matthäus 11:29-30
6 Epheser 4:21-24
7 Jesaja 53:4-5
8 Epheser 2:1-10
9 Epheser 1:3-6
10 Hebräer 10:10-12
11 Römer 5:1
12 1.Korinther 3:16
13 1.Korinther 1:30
14 Römer 7:7-25
15 Lukas 10:27
16 Matthäus 24:12
17 Johannes 10:10
18 Epheser 6:12
19 2.Korinther 5:19
20 Römer 6:1-11
21 Römer 8:15
22 Epheser 3:16-19
23 Offenbarung 21:1-4
24 1.Korinther 13:9-13
25 Römer 8:1-4