Deine Wiedergeburt
Jesus sagte: Niemand kann das Reich Gottes sehen, wenn er nicht von Neuem geboren wird! Was aus dem Fleisch ist, das ist fleischlich und was aus dem Geist ist, das ist geistlich.1 Doch ich glaube, dass Jesus uns damit nicht nur sagen wollte, dass die sündhafte Natur das Himmelreich nicht erben kann. Er wollte uns sagen, dass wir ein völlig neues menschliches Dasein benötigen, um das Reich Gottes erleben zu können. Der Anfang von diesem Dasein beinhaltet die Wiedergeburt aus dem Geist Gottes.
Wenn wir Jesus im Glauben angenommen haben, dann hat uns Jesus Christus in dem Moment persönlich, als wir das Evangelium gehört und geglaubt haben, mit seinem heiligen Geist getauft2 und versiegelt!3 Gott hat uns die Sohnschaft geschenkt, indem er uns den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt hat.4 Wir alle sind Kinder Gottes durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus.5

So einfach ist das. Wir empfangen die Wiedergeburt, die uns zu Gottes Kindern macht, durch den Glauben an seinen eingeborenen Sohn Jesus. Doch leider haben einige nie gelernt, Kinder Gottes zu sein! Wir kommen zum Glauben an ihn und bevor wir die himmlischen Segnungen kosten und das Reich Gottes erleben können wird uns ein religiöser Lebensstil übergestülpt, der von frommen Überzeugungen und Regeln geprägt ist, aber uns nicht in eine Vater-Kind-Beziehung führt.6 Wir werden teilweise dazu gedrängt, Gott jetzt mit unseren Leistungen und Taten zu beweisen, dass wir sein Opfer wert waren. Einige von uns kommen zum Glauben, weil die Liebe Gottes uns berührte oder weil wir von anderen Christen gesagt bekamen, dass Gott uns so liebt, wie wir sind. Sobald wir uns für Jesus aber entschieden haben, werden wir ermahnt, dass wir uns jetzt wertvoll für ihn machen müssen, sonst wären wir seiner nicht würdig! Das habe ich in meinem eigenen Umfeld erlebt und es betrübt mich bis heute, wenn ich sehe, wie manche Gemeinden und Glaubensgemeinschaften ihren Glauben ausleben. Manche fördern Menschen dabei ein leistungsorientiertes Beziehungsleben zu führen, sodass echte Intimität und Vertrautheit sowohl in der Gottesbeziehung als auch untereinander immer mehr verloren gehen.
Ich habe nichts gegen ein intensives Bibelstudium, nichts gegen eine verbindliche Gemeinschaft und auch nichts gegen eine liebevolle Zurechtweisung. Doch ich habe schon mehrmals erlebt, dass unsere Motive oft nicht davon geprägt waren einen wiedergeborenen Christen nun unseren liebevollen Vater vorzustellen und ihm zu zeigen, wie Gott über ihn denkt und welche Identität er für ihn hat. Viel mehr trachteten wir danach ein funktionierendes Christentum widerzuspiegeln, welches sich durch ein frommes Erscheinungsbild, impulsartiges und religiöses Handeln und durch wachsende Gottesdienstbesuche kennzeichnet. Unsere Beziehungsfähigkeit nimmt immer mehr ab. Anstatt authentisch zu leben, uns verletzbar zu machen und uns so zu zeigen, wie wir wirklich sind, präsentieren wir ein religiöses Bild, das oft von einem Eifer und von Leidenschaft geprägt ist, aber nicht aus einer beziehungsorientierten Herzenshaltung heraus.7 Kein Wunder, dass wir auch als Christen unter Depressionen, Angstzuständen, Burn-outs und an den unterschiedlichsten Suchtverhalten leiden. Mit so einem Lebensstil können wir das nicht vermeiden.
Die Gemeinde sollte nicht ein Ort sein, wo Beziehungsunfähigkeit und ein leistungsorientierter Lebensstil gefördert werden, sondern wo die Menschen echte Beziehungen auf der Ebene des Herzens erleben, sich verbunden fühlen, Wertschätzung, Verständnis und Ermutigung erfahren. Wir alle haben psychische, seelische und körperliche Herausforderungen im Laufe unseres Lebens. Manche so sehr, dass sie ein Leben lang darunter leiden. Ich glaube, dass der Lebensstil, den Jesus geführt hat und mit dem Gott uns umprägen möchte, uns allen ein wahrer Gewinn ist und uns Veränderung und Heilung ermöglichen.8
Mehrere Jahre habe ich nicht als ein geliebter Sohn vor Gott gelebt, sondern als ein Knecht. Ich war seiner nicht würdig und musste deshalb Leistungen oder Opfer erbringen, um ihm zu gefallen und um das Recht zu haben, seinen Segen zu empfangen. Wenn ich die Bibel nicht gelesen oder einem Bettler nichts in seinen Kaffeebecher gelegt habe, dann fühlte ich mich schlecht vor den Augen Gottes und ich fühlte mich abgelehnt und schuldig.

Erst nach Jahren war ich bereit, als ich mich in meiner Depression und in Panikattacken wiederfand, dass ich meinen leistungsorientierten Sinn und meinen Liebesmangel Gott anvertraue.9 Mein ganzes Leben, auch als Christ, war von meinen Taten abhängig. Ich war nur so viel wert, wie ich leiste und weil ich die Gebote Gottes nie vollkommen halten konnte, was ich übrigens auch heute noch nicht kann, fühlte ich mich nie gut genug in seinen Augen. Ich hatte Angst,10dass er mich ablehnt und dass er mir Gutes im Leben vorenthält oder meine Wünsche mir nicht gewährt, weil ich Gott nicht so liebe, wie ich es sollte.11 Seine Liebe zu mir konnte ich am Anfang des Glaubens spüren, doch durch meinen Lebensstil und durch die Herausforderungen des Lebens ging diese intime Verbundenheit zu Gott für mehrere Jahre verloren.
„Setze Gott an erste Stelle!“ Diese Floskel wird dir wahrscheinlich bekannt sein. Ich kenne keinen Christen, der in einer echten und intimen Liebesbeziehung mit Gott lebt und als Leitfaden diese Floskel für sein Leben hat. Ich habe versucht mein Leben danach auszurichten. Sehr lange bewegten mich solche christlichen Aussagen. Ich wollte Gott zu jederzeit an erste Stelle setzen und ihm beweisen, dass ich ihn mehr liebe als alles andere! Diese Art, mit Gott in einer Beziehung zu leben, hat mir mehr geschadet, als dass es meine Beziehung zu ihm bereichert hat. Du kannst dir vorstellen, dass eine schlechte Gottesbeziehung auch automatisch ein nicht so großartiges Zeugnis von ihm abgibt. Ich war zwar trotzdem in der Lage zu evangelisieren und anderen Menschen zu dienen, doch in meinem Herzen spürte ich keinen Gott, zu dem ich eine echte und intime Liebesbeziehung habe. Zudem kommt noch dazu, dass in einer Depression das Bild eines strengen und leistungsorientierten Gottes die Depression nur verschlimmert! Denn wenn nun auch Gott enttäuscht von mir ist und ich auch noch in seinen Augen nicht gut genug bin, wer soll mir dann noch helfen können?12
Vielleicht kennst du solche Gedanken oder du kennst Christen, die davon erzählen. Ich kann heute bezeugen, dass Gott keine Freude hat, wenn wir ein leistungsorientiertes Leben führen und unsere Beziehung zu ihm von dem abhängig machen. Gott hat Jesus nicht für uns geopfert, damit wir als Knechte in seiner Gegenwart leben. Er hat uns Jesus geschenkt, damit wir als seine Kinder heranwachsen und zum Angesicht Christi hin gedeihen können.13
Jetzt möchte ich den Nagel auf den Kopf treffen und etwas sagen, dass manche vielleicht nicht verstehen, aber ich empfand diese Erkenntnis für sehr wertvoll und hilfreich. Unser aller Vater war einst der Satan. Gott ist der Schöpfer eines jeden Einzelnen, doch keiner von uns wurde seit unserer Geburt von ihm erzogen! Wir alle leben in einer von Gott getrennten Welt, in dem der Teufel der derzeitige Herrscher ist. Das bedeutet, dass wir alle in gewisser Hinsicht die Prägung von dem genossen, der für Ungerechtigkeit und Leid in dieser Welt sorgt. Selbst jene, die in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen sind, waren dem auch teilweise ausgesetzt.
Jesus selbst hat zu den religiösen Führern der damaligen Zeit gesagt, dass nicht Gott ihr Vater ist, sondern der Satan.14 Er hat sie darin versucht zurechtzuweisen, weil sie nicht an denselben Gott glaubten, wie es unser Glaubensvater Abraham tat. Hätten sie nämlich an denselben Gott geglaubt, dann hätten sie den Worten Jesu Glauben geschenkt und erkannt, dass er von Gott gesandt wurde. Doch ich sehe in den Worten noch mehr als das, was er damals zu den Pharisäern gesagt hat. Diese Worte gelten auch für mich heute. Seit dem ersten Tag meines Lebens stehe ich unter dem Einfluss einer Person, die nichts Gutes für mich im Sinne hat. Diese Person hat mich seit dem ersten Tag an begleitet und alles dafür getan, um mir ein Leben und mir eine Identität vorzuzeigen, die dem widersprechen, was Gott für mich vorgesehen hat! Im Grunde möchte uns der Teufel mit allem beeinflussen, wodurch wir Gottes Liebe und die Identität als seine Kinder, nicht spüren oder erleben können.15

Was glaubst du? Wer hat dir gesagt, dass du hässlich bist? Wer hat dir gesagt, dass du das nicht schaffst? Wer hat dir gesagt, dass du nicht gut genug bist oder nicht liebenswert? Du selbst warst das nicht! Aber du hast angefangen, das ein oder andere zu glauben und es für wahr zu empfinden! Es stimmt, dass unsere Gesellschaft einige negative Aspekte vermittelt, die wir dann mit aufnehmen, sodass wir unser Leben davon beeinflussen lassen, doch die Gesellschaft vermitteln diese Dinge auch nur deshalb, weil diese von Individuen geprägt ist, wie du und ich. Wo fing das an? Von wem kamen diese Worte und Gedanken, die dann unser Eigen wurden und die wir bis heute noch glauben?
Adam und Eva kannten ihren Schöpfer, doch genossen sie ihr Leben lang auch seine Erziehung als Vater? Wir wissen, dass das nicht so war. Der Satan hat den Menschen ein falsches Bild von Gott vermittelt, indem er die Wahrheit verdrehte und ihn dazu brachte, sich von ihm abzuwenden.16 Seit dem Moment an hat der Satan eine gewisse Erziehungsgewalt über den Menschen bekommen, denn nun begann der Mensch den Worten Satans mehr Glauben zu schenken als den Worten des Schöpfers und diese beeinflussen sowohl unsere Selbstwahrnehmung, als auch unser Gottesbild.17
Aus dieser Erziehungsgewalt und aus diesem Lebenskonstrukt möchte Gott uns befreien. Er möchte uns beibringen, wie wir seine Stimme hören und wie wir sie von der Stimme des Teufels unterscheiden können.18 Außerdem möchte er uns jene Erziehung schenken, die er für uns seit Anbeginn der Schöpfung vorgesehen hat. Gott möchte nicht nur unser Erfinder und Schöpfer sein, sondern auch unser Vater.19 Er möchte uns zeigen, was es bedeutet, sein Kind zu sein. Er möchte uns alles schenken, was ein Kind benötigt, um ein gelingendes und gutes Leben zu führen.
Alles, was wir aufgrund des Sündenfalls nicht empfangen konnten, stellt uns das Evangelium der Gnade Gottes zur Verfügung.20 Bedingungslose Liebe, Wertschätzung, Anerkennung, Bestätigung und unsere wahre Identität finden wir in ihrer ganzen Fülle bei dem, der sich all das ausgedacht hat. Gott hat uns Christen ein Leben geschenkt als ein aus Gott geborenes und einzigartiges Kind, mit einem unvergänglichen Erbe und einem ewigen Leben in Herrlichkeit.21
So dürfen wir nun auch, so sagt Paulus, Gottes Nachahmer sein als seine geliebten Kinder.22 Wir dürfen in der Nachfolge Christus in uns erleben. Wir dürfen erfahren, wie tief die Liebe des himmlischen Vaters für uns ist und wie sehr sein Herz für uns schlägt. Gott möchte unser Gott sein und er möchte unser Vater sein. Dafür sollen wir Buße tun, also uns von unserem leistungsorientierten und ich zentrierten Lebensstil abwenden und unser Herz von ihm heilen lassen.23 Wenn wir in unserem Stolz denken, dass wir keine Heilung nötig hätten, dann wird uns Gott auch nicht dabei helfen die himmlischen Segnungen zu empfangen, die er dem Demütigen bereithält.
Gott widersteht dem Hochmütigen, doch dem Demütigen schenkt er Gnade.24Das bedeutet für uns nicht, dass wir ins Gebet gehen und ihm sagen sollen, dass wir inkompetente Würmer sind. Leider ist nämlich auch eine falsche Demut sehr verbreitet im Christentum, sodass sogar eines der wichtigsten Gebote, wie die Selbstliebe, mit dem Selbsthass und der Selbstkasteiung ersetzt wurden.
Ich möchte dich aber ermutigen zu deinem himmlischen Vater zu gehen und ihm gegenüber ehrlich zu sein. Er möchte dein Herz heilen, dir begegnen und dir geben, was du gerade am meisten benötigst, denn er ist dein Vater. Er ist ein vollkommener Vater, 25 der seine Kinder mehr liebt als alles andere.26 Gott will dir begegnen und dich umprägen, damit du erkennst, was es bedeutet, sein geliebtes Kind zu sein und Anteil zu haben an seinem ewigen Reich und an seiner Herrlichkeit.
Mit deiner Wiedergeburt hat Gott dich aus der Erziehungsgewalt des Teufels befreit und dir eine Identität gegeben, die über den Tod darüber hinaus geht. Als Kind Gottes bist du dafür bestimmt dein Leben aus der Liebe deines himmlischen Vaters zu führen, welche unabhängig ist von deinem Versagen oder deinen Leistungen. Du gehörst durch den Glauben an Jesus zu Gott. Es gibt nichts mehr, das dich von seiner Liebe trennen kann! |
Biblische Verweise zum Nachschlagen und zum Meditieren:
1 Johannes 3:3-7
2 Lukas 3:16
3 Epheser 1:13-14
4 Galater 4:4-7
5 Galater 3:26
6 Römer 8:15
7 Römer 10:1-3
8 Johannes 17:26
9 Psalm 34:19
10 2.Timotheus 1:7
11 1.Johannes 4:10-18
12 Psalm 121:2
13 Epheser 1:3-6
14 Johannes 8:42-44
15 Johannes 10:10
16 1.Mose 3:4-5
17 Epheser 6:12
18 Johannes 10:27-29
19 2.Korinther 6:16-18
20 1.Korinther 1:30
21 1.Petrus 1:3-25
22 Epheser 5:1-2
23 Matthäus 13:15
24 Jakobus 4:6
25 Matthäus 7:11
26 Römer 8:32