Gottvertrauen
Warst du jemals in deinem Leben sauer auf Gott? Gab es einen Moment oder eine bestimmte Zeit, in der du nicht verstanden hast, warum es dir gerade so geht und warum du das gerade durchmachst?1 In meinem Leben habe ich schon einige Male Gott angeklagt und er hat mich dabei getragen.
Es ist nicht verkehrt zu klagen, wenn wir mit Leid konfrontiert werden. Es hat ein Grund, warum die Klagelieder in der Bibel sind. Wir dürfen klagen und wütend sein, doch die Frage ist, ob wir bei der Klage stehen bleiben wollen.2
Ich habe gemerkt, dass es mir langfristig weder Trost noch Kraft geschenkt hat. Erst nachdem ich aufgehört habe, krampfhaft nach einem Warum oder einem Weshalb zu suchen und mich Gott neu anvertraut habe, konnte ich Heilung und Veränderung erfahren. Denn mein Trachten nach einer Begründung oder nach einem Sinn hat mir bei meinem Heilungsprozess nicht weiterhelfen können. Selbst wenn ich eine Antwort auf das Warum oder auf das Weshalb bekommen hätte, so glaube ich, dass das Leid dadurch nicht erträglicher gewesen wäre. Jesus Christus wusste ganz genau, warum er ans Kreuz geht.3 Und er wusste auch, welch eine Herrlichkeit auf ihn wartet, wenn er es durchgestanden hat.4 Doch war es sein Wissen und seine Erkenntnis, die ihm die Kraft gegeben haben, das durchzustehen? Ich denke nicht. Es war viel mehr die Liebe und die Gegenwart des Vaters, die er suchte und in der er sich aufbauen ließ.5 Es war die umarmende, tröstende und kraftspendende Liebe Gottes, die in ihm sowohl den Mut, als auch die Zuversicht gab, dass er das durchstehen wird.
Paulus sagt, dass das Leid in dieser Welt nicht ins Gewicht fallen wird, mit der Herrlichkeit, die uns eines Tages offenbart werden wird.6 Das gibt uns Hoffnung, die wie ein Anker für unsere Seele ist,7 aber die Liebe des Vaters, die wir nicht durch das Warum oder Weshalb empfangen, sondern in der Hingabe unseres Herzens, schenkt uns den Glauben und die Kraft, um uns den Herausforderungen des Lebens im Hier und Jetzt zu stellen.8
Diese Worte möchte ich vorab gesagt haben, wenn wir über das Thema Vertrauen sprechen, denn gerade im Leid wird unser Gottesbild enorm herausgefordert. Ich möchte jeden einzelnen dazu ermutigen an das festzuhalten, das nicht vergänglich ist und das ist die Liebe, der Glaube und die Hoffnung. Diese Dinge werden nie vergehen. Erkenntnisse, Weissagungen und prophetisches Reden werden vergehen, doch diese drei bleiben bestehen.9

Diese drei sind miteinander verbunden. Mangeln wir an dem einen, so wird sich dessen Mangel auch an dem anderen bemerkbar machen. Fehlt der Glaube an Gott, so erlischt die Hoffnung auf ihn. Fehlt die Liebe, so wird der Glaube finster sein. Besteht keine Hoffnung, dann gibt es keinen Motor für den Glauben.
Diese 3 sind eins miteinander und wenn wir in der Bibel nach der Definition vom Glauben suchen, dann werden wir entdecken, dass Gott mit dem Glauben an ihn auch das Vertrauen an ihn meint.10 Ich kann nur daran glauben, dass ich ewiges Leben habe, wenn ich darauf vertraue, dass Gott mir vergeben hat und mir den Zugang zum Paradies schenkt. Und mit dem Glauben, oder dem Vertrauen, kommt auch automatisch die Hoffnung. Schließlich kann ich jetzt noch nicht sehen, dass ich ewiges Leben habe, da ich mir meiner Vergänglichkeit bewusst bin, doch ich glaube an Jesus und vertraue darauf, dass seine Worte wahr sind!11Mein Vertrauen an seine Worte schenken mir Hoffnung und weil ich Hoffnung habe, kann ich mein Leben neu gestalten. Nun bin ich nämlich nicht mehr allein. Ich gehöre zu Gott, dem Schöpfer aller Dinge. Er hat mich bei seinem Namen gerufen und nennt mich sein.12 Ich werde von ihm in allen Dingen vollkommen geliebt.13
Unsere Überzeugung und unser Vertrauen in Gott beeinflussen unser alltägliches Leben. Je mehr ich an Gottes Zusagen festhalte und je mehr ich seine Liebe für mich annehmen und empfangen kann, desto mehr wird Gott an meinem Herzen und Leben auch wirken können, denn Gott kann nur im Vertrauen wirken.14
Die Beziehung zu Gott kann man in der Hinsicht gut vergleichen mit einem Ehepaar. Wenn beide Parteien einander vertrauen können, dann hat das einen positiven und lebensspendenden Effekt auf die Beziehung. Genauso wird sich aber auch ein Misstrauen auf die Beziehung auswirken. Zum Beispiel, indem man auf Distanz geht, Nähe und Verletzbarkeit meidet und dadurch Intimität und Verbundenheit verliert.
Vertrauen ist in jeder menschlichen Beziehung ein entscheidender Faktor dafür, ob sie langfristig gelingt und erfüllend ist. Doch es hat einen Grund, warum wir manchmal misstrauisch sind, nicht wahr?
Leider haben viele von uns bereits erlebt, wie unser Vertrauen missbraucht wurde und wir nicht so behandelt wurden, wie wir uns es gewünscht haben. Die Spannweite geht von Diebstahl, Lästereien, Lügen, bis zum Ehebruch und zum Verrat durch einen langjährigen Freund. Vertrauen kann auf sehr viele Weisen missbraucht werden und manchmal hinterlässt es Wunden, die Jahre benötigen, um zu heilen.
Gott weiß das natürlich. Jesus selbst hat das erlebt!15 Darum ist er auch in der Lage, mit unserem Misstrauen umzugehen, doch er möchte nicht, dass wir bis zum Rest unseres Lebens darin verharren, denn dadurch würden wir einiges verpassen. Wenn wir Gott aber Vertrauen schenken, können wir mit ihm auf dem Wasser laufen, wie auch Petrus es tat.16

Gott wünscht sich unser Vertrauen, weil es Nähe und Verbundenheit schafft und weil es den inwendigen Menschen aufbaut und uns befähigt die Schritte zu gehen, die wir aus eigener Kraft nicht gehen können. Er kann aber auch mit unseren Zweifeln umgehen. Er war schon immer mit der Kleingläubigkeit seiner Jünger und Kinder konfrontiert. Deshalb dürfen wir in allem, was uns bewegt, verunsichert, oder wo uns der Glauben fehlt, zu ihm kommen. Die Liebe unseres himmlischen Vaters behütet uns in unserer Verletzbarkeit und fängt uns in ihr auf. Jesus selbst hat sich verletzbar gemacht. Als er am Kreuz hing, hatten sich die Menschen über ihn lustig gemacht uns gesagt: Wenn du Gottes Sohn bist, dann hilf dir doch selbst!17 Jesus hatte die Macht Blinde zu heilen, Brot vom Himmel regnen zu lassen und Tote zum Leben aufzuerwecken.18 Es wäre für ihn ein leichtes gewesen vom Kreuz herabzusteigen, doch er tat es nicht, um unseretwillen!19
Diese Entscheidung hat uns alle näher zu Gott gebracht. Denn in dem Moment hat Gott seine Menschlichkeit gezeigt. Jesus hat sich verletzbar gemacht und seine ganze Liebe ausgeschüttet. Er wollte den Menschen offenbaren, wie Gott wirklich ist und weil er dort am Kreuz geblieben ist, dürfen wir heute die Herrlichkeit der Liebe und Gnade Gottes entdecken!
Für Jesus war es der größte Gewinn, sich für uns verletzbar zu machen und sein Vertrauen an Gott hat ihm dabei geholfen. Vielleicht möchte Gott uns genau das geben, was wir uns schon seit Jahren wünschen, doch wir waren bisher noch nicht mutig genug das Risiko einzugehen und die dafür notwendigen Schritte zu gehen. So möchte ich dich heute ermutigen, jene kleinen Schritte zu gehen, die du im Vertrauen auf Gott gehen kannst.
Manche haben den Wunsch nach einer Beziehung, andere möchten einen besseren Job, aus ihrem Schuldenberg raus oder ihre Sucht nach Alkohol, Pornografie oder Glücksspiel endlich überwinden. Ich glaube, dass Gottes Plan nicht darauf abzielt, dass wir uns ergeben oder im Leben feststecken. Wir sind Überwinder20 und dürfen uns so sehr in Christus und in der Liebe des Vaters verwurzeln, bis wir das überwunden haben, was uns belastet und uns die Lebensfreude und den Frieden raubt.
Wir sind Kinder des Höchsten. Für Christus war nichts unmöglich. So möchte ich Gottes Wirken auch nicht einschränken, sondern mich frei zur Verfügung stellen. Alles fängt bei meiner Einstellung an. Traue ich Gott zu, dass er mir das gibt, was ich zum Leben benötige? Traue ich ihm zu, dass er gut ist und sein Wille meine Seele erquickt und lebendig macht? Glaube ich daran, dass er mich für sein Reich gebrauchen möchte, trotz meiner Unvollkommenheit und trotz meiner Schwächen? Wenn ja, dann darf ich auch mutig in jene Richtung gehen, die mein Vertrauen herausfordern. Nur an Herausforderungen können wir in unserer Persönlichkeit wachsen. Nur durch Vertrauen, können wir dem Satan ins Gesicht spucken und unser Potenzial entfalten, welches wir als Söhne und Töchter Gottes haben. So fürchte dich nicht, sondern glaube daran, dass der Herr der Herrlichkeit für dich ist, dein Bestes möchte und dir hilft!21 Denn wenn du springen musst, um Veränderung zu erleben, dann wirst du dabei nicht allein sein.
Der Glaube an Gott fordert uns manchmal heraus. Es gibt Dinge, die wir nicht verstehen, doch Gott möchte uns begegnen und uns gebrauchen in unseren Schwächen und in unserer Verletzbarkeit. Unser Vertrauen in Gott wird wachsen, wenn wir mutig einen Schritt vor den anderen setzen, ihn Gott sein lassen und ihm unsere Herzen aktiv anvertrauen. |
Biblische Verweise zum Nachschlagen und zum Meditieren:
1 Hiob 30:26-31
2 Klagelieder 1-5
3 Johannes 12:24
4 Johannes 17:4-5
5 Lukas 22:39-46
6 Römer 8:18
7 Hebräer 6:19
8 Philipper 4:13
9 1.Korinther 13:8-13
10 Matthäus 6:26
11 2.Korinther 5:7
12 Jesaja 43:1
13 Römer 8:32
14 Matthäus 13:53-58
15 Matthäus 26:31-35
16 Hebräer 11
17 Matthäus 27:40
18 Johannes 21:25
19 Matthäus 20:28
20 Römer 8:37-39
21 Jesaja 41:10-13