Deine Vaterwunde
Als du Christus angenommen hast, hat Gott dich zu seinem Kind gemacht und dich in seine himmlische Familie adoptiert.1 Du hast nun den Schöpfer aller Dinge zum Vater bekommen! Der, bei dem jedes Haar auf unserem Haupt gezählt ist und der den Standort jedes einzelnen Sterns in diesem Universum kennt, ist seitdem dein Papa.2
Was bedeutet das für dich? Mit welchen Augen siehst du Gott, wenn du das Wort Vater hörst? Hast du das Gefühl, dass Gott dich durch Christus lediglich toleriert, weil er es versprochen hat und sich selbst gegenüber treu sein möchte? Ich kenne Menschen, die sich damit sehr unwohl fühlen, Gott als ihren Vater zu sehen. Manche fühlen sich mit seiner mütterlichen Seite wohler und pflegen daher die Beziehung zum heiligen Geist mehr oder beten ausschließlich zu Jesus Christus. Wobei Jesus jedoch stets auf seinen Vater hingewiesen hat und in seinen Fußstapfen gewandelt ist.3
Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben!4 Jesus sagt uns auch, warum das so ist. Nur durch ihn können wir Gott als den kennenlernen, der er für Jesus Christus auch ist, nämlich ein Vater! Nur durch Jesus Christus können wir Gott als einen Vater erleben. Er zeigt uns, wie Gott wirklich ist. Problematisch wird es an der Stelle aber deshalb, weil wir alle eine gewisse Vorprägung haben. Jeder von uns ist von dem Verhalten, dem Lebensstil, dem Selbstbild und dem Gottesbild der Eltern geprägt. Angesichts dessen wurde auch der sogenannten „Erbsünde“ so viel Gewichtung im Christentum gegeben, denn es ist uns Menschen schon sehr lange bewusst, dass wir bestimmte Muster von unseren Eltern übernehmen, sogar jene, welche wir selbst nicht übernehmen wollten.5
Das liegt daran, dass seit dem Sündenfall von Adam und Eva wir in einer gestörten Gottesbeziehung leben, die von dem Teufel und der Sünde immer wieder neu herausgefordert wird. Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sprich nicht gegen unseren Mitmenschen, sondern gegen Mächte und Gewalten der Finsternis aus der unsichtbaren, aber dennoch wahrnehmbaren Welt!6

Bevor Adam und Eva sich vom Teufel verführen ließen, lebten sie in einer ungestörten Gemeinschaft mit Gott.7 Der Schöpfer der Welt wollte ihnen ein Versorger und Vater sein und seine ganze Liebe und Herrlichkeit mit ihnen und ihren Nachkommen teilen. Seitdem die Sünde in dieser Welt ist, ist dieser Plan umkämpft, indem der Teufel mit den von Gott abgefallenen Engeln versucht, uns von der Liebe und der Wahrheit über Gott und uns selbst fernzuhalten.8
Dort, wo Gottes heilende und wiederherstellende Liebe keinen Raum im Herzen eines Menschen bekommen hat, wird Gottes Liebe kompensiert, sodass das Umfeld mit den wunden Stellen konfrontiert wird. Gerade deshalb übernehmen auch die Kinder bestimmte Verhaltenszüge, Glaubensüberzeugungen, Persönlichkeitsmerkmale und oft auch die Sünden und Abhängigkeiten der Eltern. Ich habe einen Vater, der stets das Beste für mich wollte und mir auch fast jeden Wunsch gewährt hat. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und durfte auch einen finanziellen Segen in meinem Elternhaus erleben, doch die Wunden und Traumata meines irdischen Vaters haben nie Aufmerksamkeit bekommen und konnten von Gott auch nie berührt und geheilt werden. Seinen leistungsorientierten, nach Sicherheit strebenden und perfektionistischen Lebensstil hat er an meine Geschwister und mich weitergegeben. Natürlich gehen wir alle etwas anders damit um, doch dort, wo Gottes Liebe keinen Raum bekommen hat, wird sie mit etwas anderem kompensiert. Bei mir waren es Drogen, Sport, Pornografie und Leistung. Diese Dinge wählte ich unterbewusst, um meinen Durst nach Leben und Liebe zu stillen.
Es ist wichtig, dass wir für uns selbst verstehen, wie komplex der Mensch ist und wie sehr wir einander beeinflussen. Es ist wichtig zu erkennen, welche Folgen es für den Menschen hat, wenn sein Herz nicht mit der Liebe heranwachsen konnte, für die er bestimmt ist! Wir sind nämlich für eine gewaltige Liebe bestimmt. Wir wurden nach dem Bilde des ewigen und wahren Gottes geschaffen. Der Schöpfer der Welt hat uns dazu bestimmt, Träger und Geber seiner ewigen Liebe und Herrlichkeit zu sein.9 Wir wurden geschaffen, um zu lieben und um bedingungslos geliebt zu werden! Das geht nur durch die Beziehung zu ihm selbst, denn ohne Gott passiert nämlich genau das, was der Mensch seit tausenden Jahren tagtäglich erlebt und das ist eine Menge Herzeleid! Wenn wir aus Liebe und für die Liebe geschaffen wurden, dann ist es nur logisch, dass eine Trennung von Gott und ein Fehlen dieser Liebe, zu fundamentalen und lebenshemmenden Folgen führt. Folgen, welche sich aus der inneren Welt hin zur äußeren Welt ausbreiten.
Ich kenne deinen irdischen Vater nicht. Vielleicht kannst du gut über deinen Vater sprechen. Vielleicht bist du jemand, der eher Enttäuschung erlebt hat und sogar wütend auf seinen Vater ist. Möglicherweise hattest du auch nie einen wirklichen Vater. Ich möchte dir sagen, dass Gott nicht so ist, wie dein Vater, denn Gott ist anders. Gott übersieht dich nicht. Gott kann dich nicht missverstehen. Er ist immer für dich da und sucht nach deinem Wohlergehen. Gott kann dir nicht näher sein als in diesem Moment. Gott kann dich nicht mehr lieben als an dem Tag, als er dich im Leib deiner Mutter gesehen und geformt hat.10 Gottes Liebe vermag es bis in unser Knochenmark durchzudringen. Jesus Christus, der in der Gestalt Gottes war, wurde zu einem Menschen und nahm als Mensch die Gestalt eines Knechts an.11 Dieser Christus, durch den der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang entstanden ist,12 kam nicht in diese Welt, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und um sein Leben zu geben!13 Jesus Christus starb für uns, damit wir Vergebung für unsere Sünden erfahren.14 Doch das ist nur ein Teil der guten Nachricht. Christus kam in diese Welt, um uns Gott zu offenbaren, sodass alle Völker der Welt nun einen Gott kennenlernen dürfen, nach dem sie nicht gefragt und den sie nicht gesucht haben.15
Durch Jesus Christus können wir in der Liebe leben, in der Jesus selbst sein ewiges Leben bei seinem himmlischen Vater hat!
Gott will uns Menschen begegnen. Und Jesus hat in all seinem Tun stets das Werk seines Vaters bezeugt!16Christus lebte aus der Liebe und aus der Identität, die der Vater für ihn hatte. Wir legen so viel Wert auf Gerechtigkeit und Heiligkeit und vergessen dabei, dass all das lediglich eine Folge von dem war, was eine lebendige Liebesbeziehung zum besten Vater der Welt beinhaltet.
Ich glaube, dass Gott in seinem Verständnis von Gerechtigkeit vollkommen ist und dass seine Heiligkeit umgeben ist von einer vollkommenen Liebe, die Christus selbst ausgestrahlt hat. Auch wenn viele von uns Christen ein gutes Verständnis für richtig und falsch haben und von Gut und Böse, so haben wir oft wenig Erfahrung darin, aus einer Liebesbeziehung zum Vater sein Leben zu gestalten. Jesus Christus hat mir da die Augen geöffnet.
Im Johannesevangelium berichtet uns der Apostel sehr viel darüber, wie Christus stets über seinen Vater sprach und wie Christi Verlangen darauf gerichtet war, der Welt und seinen Jüngern die Herrlichkeit seines Vaters zu zeigen. In Kapitel 17 des Johannesevangeliums durfte ich das zum ersten Mal so richtig entdecken, wie sehr es Jesus am Herzen lag, dass wir Gott als unseren liebenden Vater kennenlernen. Jesus betete nämlich für seine Jünger und für all die Menschen, die nach ihnen zum Glauben kommen, dass sie in genau derselben Liebesbeziehung leben mögen, die Jesus selbst mit dem Vater hat.17 Er hat über den Vater gesprochen uns den Vater gezeigt, damit wir in derselben Liebe leben, die Gott für Jesus hat. Wow! Ich muss nicht länger nach einer Identität, nach einem Zuhause, nach Liebe, Anerkennung und Wertschätzung streben. Ich muss auch nicht länger danach trachten mit meiner Hingabe und mit meinen Anstrengungen bei Gott „genug zu sein“. Es ist bereits alles da, denn der Schöpfer der Welt hält all das längst für mich bereit. Alles, was Gott über seinen Sohn Jesus denkt, wie er Jesus sieht und was er für Jesus empfindet, genauso sieht er, denkt er uns empfindet er für mich und für dich! Er sieht mich an uns sagt: „Schaut alle her, das ist Nico, mein geliebter Sohn, an dem ich mich freue.“ Diese Worte spricht der Gott aller Dinge auch über dich aus!18

Aus dem Grund möchte ich dich einladen, Gott mit deinem irdischen Vaterbild zu konfrontieren. Dir wird auffallen, dass du bestimmte Eigenschaften deines irdischen Vaters auch auf Gott beziehst. Das hindert auch viele Menschen daran Freiheit von einem leistungsorientierten Christentum zu erleben. Wir übertragen nämlich unser irdisches Vaterbild und unseren Lebensstil, der uns von unseren Eltern vorgelebt wurde, auf Gott, sodass unser Gottesbild zum Teil von einem Lebensstil und von Erfahrungen beeinflusst wurde, die mit ihm nichts am Hut haben. Was ist, wenn Gott dir ein besserer Vater sein kann, als du es dir in deinem Leben je wünschen könntest? Was ist, wenn Gott für dich eine Liebe hat, die man sich weder ausdenken noch erträumen kann?
Ich bin davon überzeugt, dass Gott uns alle dazu berufenen hat in der Gemeinschaft mit ihm als seine geliebten Söhne und Töchter zu leben. Er möchte uns allen Gott und Vater sein.19 Es ist einer seiner tiefsten Wünsche, uns als seine Kinder in seiner himmlischen Welt bei sich zu haben, damit er uns den Reichtum seiner Herrlichkeit und Gnade in Güte erweisen kann.20 Ich glaube, dass Gottes Liebe wirklich alles übertrifft. Paulus sagte, dass selbst ein Glaube, der Berge versetzt oder eine Sprache der Engel nicht zu vergleichen ist, mit der Liebe, die Gott für uns hat.21 Er geht sogar so weit und sagt, dass er ohne die Liebe nichts ist. Das kann er nur sagen, weil er die Liebe und Herrlichkeit Gottes hautnah erlebt hat. Er durfte die Tiefen der Liebe Christi schmecken und konnte nicht anders als dem Evangelium der Gnade Gottes sein ganzes Leben zu widmen.
Das Reich Gottes ist eben im Hier und Jetzt schon erlebbar.22 Durch Jesus Christus ist es auf die Erde gekommen. Gott hat uns mit jeder geistlichen Segnung aus der Himmelswelt in Christus gesegnet.23 Wir dürfen anfangen, diesen Segen, für den Jesus Christus bezahlt hat, für uns zu beanspruchen. Drum mach auf dein Herz und lass deines Vaters Liebe jene Stellen berühren, die seine Gegenwart benötigen.
Jesus hat einen Vater, für den er alles tun würde. Er hat sich sogar anspucken, auspeitschen und ans Kreuz nageln lassen. Sagt das nicht unglaublich viel über den Vater aus? Jesus hat es nicht aus einem Leistungsdruck gemacht. Er wurde nicht dazu gezwungen, denn er hatte die Freiheit sein Leben zu geben oder zu behalten.24 Jesus liebte seinen Vater. Er liebte ihn so sehr, dass es das wert war, für ihn und seinen Willen ans Kreuz zu gehen, damit alle Menschen sehen können, wie sehr wir von Gott geliebt werden,25 denn wer den Sohn gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen!
Gott möchte dir offenbaren, was es bedeutet, dass du den Allmächtigen zum Papa hast. Er möchte dir zeigen, wie er wirklich ist. Jesus Christus ist die Ausstrahlung des Vaterherzen Gottes. In seiner Gegenwart darfst du einfach sein und auftanken! |
Biblische Verweise zum Nachschlagen und zum Meditieren:
1 Johannes 1:11-13
2 Lukas 12:7
3 Johannes 6:38
4 Johannes 14:6
5 Römer 5:12
6 Epheser 6:12
7 1.Mose 1-2
8 Johannes 10:10
9 Kolosser 1:27
10 Psalm 139:13-24
11 Philipper 2:7
12 Johannes 1:1-3
13 Markus 10:45
14 2.Korinther 5:18
15 Römer 10:20
16 1.Johannes 5:7-8
17 Johannes 17:22-26
18 Markus 1:11
19 2.Korinther 6:18
20 Epheser 2:7
21 1.Korinther 13:1-3
22 Lukas 17:21
23 Epheser 1:3
24 Johannes 10:18
25 1.Johannes 4:9-10